IT-Organisationen müssen sich heute mehr denn je auf ihre Kernaufgaben konzentrieren: Businessprozesse unterstützen und gleichzeitig Ausfallsicherheit und Hochverfügbarkeit garantieren. Wie sieht das Rechenzentrum der Zukunft aus und was hat eine HCI Lösung damit zu tun? Im Interview mit Eric Meier, Senior IT-Consultant bei SoftEd Systems.
Neben Virtualisierung und Cloud schleicht sich zunehmend der Begriff »Hyper Converged Infrastructure« in das Vokabular die IT-Abteilungen kleiner und mittelständischer Unternehmen ein. Wie kommt das?
Eric Meier: Ganz einfach: So agil wie die Unternehmen sind, so agil muss auch die IT-Infrastruktur sein.
Und das heißt wahrscheinlich, es wird komplexer?
Eric Meier: Richtig. Die typische IT-Systemlandschaft eines Unternehmens besteht aus Servern für die Datenverarbeitung, Storage-Systemen für die Datenspeicherung und Netzwerkkomponenten, die beide miteinander verbinden. Die IT eines Unternehmens muss also die unterschiedlichsten Systeme verwalten und sich mit deren Management-Anwendungen auseinandersetzen. Umso komplexer und größer das System wird, desto aufwendiger und auch komplizierter werden die Managementaufgaben.
Ideal wäre also ein Rechenzentrum out of the box. Kann eine Hyper-Converged Infrastructure das bieten?
Eric Meier: Wenn wir über eine sofortige Einsparung von Managementaufwand für die Infrastruktur sprechen, auf jeden Fall. Im Prinzip werden die wichtigesten Kernfunktionen von Rechenzentren in einer HCI vereint. Neben Computing-, Storage-, Netzwerk-Ressourcen und einer darauf aufbauenden Virtualisierungsschicht zählen dazu Backup und Replikation, Daten-Deduplizierung, Caching und die Anbindung der Cloud. Eine HCI bringt also alles mit, was ein Rechenzentrum ausmacht – in einer Appliance vereint, mit zentralem Management und einem einzigen Anbieter für Support-Anfragen – eben ein schnell skalierbares und sehr flexibles System von ROBO bis Datacenter.
Der Markt für Hyper-Converged Systeme hat in den vergangenen Jahren massiv an Fahrt aufgenommen. Kann man davon ausgehen, dass in 5 Jahren jedes Rechenzentrum auf einer HCI basiert?
Eric Meier: Zurück geht die Entwicklung sicherlich nicht. Allerdings passt eine HCI auch in 5 Jahren nicht für jede IT-Infrastruktur. Besonders bei kleinen und mittleren unternehmenseigenen IT-Abteilungen, die schnell auf IT-Anfragen reagieren müssen und bei denen ein gutes Verhältnis von Compute und Storage vorhanden ist, lohnt sich eine HCI. Hier kann der Managementaufwand erheblich gesenkt werden.
Der erste Schritt ist die aktuell vorhandene Infrastruktur zu analysieren. Erst dann stellt sich die Frage: Passt eine HCI oder bleibt man beim herkömmlichen System mit Server, Storage, Netzwerk und skaliert das oder migriert man komplett in die Cloud?
Auf was kommt es denn bei der Analyse an?
Eric Meier: Die Entscheidung für eine hyperconvergente Infrastruktur setzt einen tiefen Einblick in die Prozesse beim Kunden voraus. Wir setzen uns mit der vorhandenen Infrastruktur und den Anwendungen auseinander, die auf den neuen Systemen laufen sollen. Entscheidend ist dabei, alle beteiligten IT-Bereiche einzubeziehen – das betrifft die Verantwortlichen für Computing, Storage, Netzwerk und Virtualisierung. Nur wenn diese gemeinsam über die Anforderungen sprechen, ist sichergestellt, dass die neue Lösung im Unternehmen breite Akzeptanz findet.
In der Analyse werden auch sämtliche Anforderungen und Wünsche besprochen, die dann in die Vorkonfiguration des Systems einfliessen.
Hersteller, wie EMC werben mit der leichten Implementation und Konfiguration einer HCI Lösung.
Eric Meier: Das ist tatsächlich so. Wenn die großen Hausaufgaben, sprich Infrastrukturanalyse, Konzeption und Design gemacht sind und das entsprechende Netzwerk zur Verfügung gestellt ist (10 oder 25 GbE), trifft die HCI im Unternehmen ein. Dort kann sie mit den unternehmenseigenen IT-Experten »out of the box« sofort ins Rack gepackt und in Betrieb genommen werden. ■